Breitband-Internet über Satellit auch für nicht abgedeckte Gebiete
Mit Hilfe „von ganz oben“ kommt Breitband-Internet jetzt auch in entlegene Winkel Südtirols.
Wo nämlich Datenkabel oder Funkstrecke nicht hinreichen, schickt ein Satellit die Bits und Bytes fürs schnelle Mailen und Surfen. „Eine gute Alternative“, lobt RAS-Direktor Georg Plattner.
„100 Prozent Breitband-Abdeckung für Südtirol“: Damit beschreibt RAS-Direktor Georg Plattner nicht ein ehrgeiziges Ziel für die nächsten Jahre, sondern das derzeit tatsächlich Mögliche.
In den vergangenen Jahren hatte das Land mit einem Sonderprogramm den Ausbau der Daten-Autobahn in Täler und Dörfer vorangetrieben.
Trotzdem blieben etliche Löcher, die aber jetzt mit Hilfe des „Allerhöchsten“ gestopft werden – und das ist der Satellit.
„Dort, wo sonst wirklich nichts mehr geht, setzen wir diese Technologie mit gutem Erfolg ein“, erklärt Karl Manfredi, Geschäftsführer der Brennercom, die gemeinsam mit Raiffeisen OnLine den Draht nach oben gelegt hat.
Über ein Abkommen mit dem Satelliten-Anbieter Skylogic aus der Eutelsat-Gruppe kommen entlegene Gebiete in Südtirol zu einem erschwinglichen Breitband-Zugang.
Für die „Tooway“-Anlage ist keine Telefonlinie notwendig, ein Fachbetrieb installiert eine kleine Satellitenschüssel und ein Modem, die zusammen eine durchaus breite Daten-Brücke ins www bilden.
29,88 Euro Grundgebühr sind pro Monat zu bezahlen, dazu kommen 120 Euro fürs Aufstellen und Einrichten der Anlage.
Satelliten-Anbindung nur als Übergangslösung
Hätte sich das Land also die Millionen fürs Breitband-Programm der vergangenen Jahre sparen können? Keineswegs, unterstreichen Manfredi und Plattner.
„Die Anbindung über Satellit ist eine sehr gute Alternative, aber nicht die erste Wahl“, unterstreicht der RAS-Direktor.
Wer die Datenautobahn über Kabel oder Funk befahren darf, ist immer noch deutlich schneller unterwegs als diejenigen, die eine 35-Kilometer-Umfahrung über den Satelliten nehmen müssen: Die Geschwindigkeiten fürs Aufbauen von Internetseiten oder das Herunterladen von Dateien sind bei „Tooway“ spürbar geringer.
„Für normale Internetnutzung wie Mail und Surfen reicht diese Lösung aber vollkommen aus“, so Manfredi.
Hotel, Schutzhütte, Bauernhof oder Betrieb in einem abgelegenen Gebiet würden damit sehr gut zurechtkommen.
„Power-User“, die zum Beispiel ganze Filme herunterladen wollen, werden von diesem Dienst nicht bedient.
Vorerst zumindest, denn Ende des Jahres wird ein Satellit in die Erdumlaufbahn geschossen, der speziell fürs Internet genutzt wird und mehrere Millionen Haushalte mit noch schnelleren Daten versorgen kann.
„Wir haben hier sicher die beste Übergangslösung“, fügt der RAS-Direktor hinzu. Die Hilfe „von oben“ werde nicht dazu führen, dass Südtirol das Programm Breitband-Internet nicht weiter vorantreibe.
Derzeit gehe es vor allem darum, mit einer leistungsfähigen Glasfaser-Anbindung die „Problemzonen“ im Ahrntal und in Enneberg zu beheben; auch die Anbindung von Kastelruth und die Erweiterung des Hochleistungsnetzes auf dem Ritten wären künftige Schwerpunkte.