EU-Ziele für Netzaufrüstung deutlich überflügelt
Seit heute, Donnerstag, hat jeder Finne das Recht auf einen Breitbandzugang mit einer Mindestübertragungsrate von einem Megabit pro Sekunde (Mbps). Damit ist Finnland weltweit das erste Land, das den Breitbandanschluss zum fundamentalen Grundrecht für jeden Bürger gemacht hat. Zwar verfolgt auch Brüssel Ausbaupläne, um ein schnelleres Web mit einem verbesserten Zugang zu Breitbandanschlüssen verfügbar zu machen. Die Ziele der Finnen sind jedoch noch wesentlich höher gesteckt als die der Staatengemeinschaft.
"Die EU-Ziele sind zu niedrig angesetzt. Sie fährt den kleinsten gemeinsamen Nenner", meint Harald Summa, Geschäftsführer vom Verband der deutschen Internetwirtschaft http://www.eco.de. Für den Erfolg einer Volkswirtschaft müsse in einer modernen Informationsgesellschaft jedoch die notwendige Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden. "Es sollte in der Pflicht des Staates liegen, die Bevölkerung mit dem Internet genauso zu versorgen wie mit Wasser oder Straßen", sagt Summa.
100 Mbps flächendeckend bis 2015
Nach den Zielvorgaben der Digitalen Agenda sollen bis 2013 alle EU-Bürger Zugang zu einem breitbandigen Internetanschluss haben. Sieben Jahre später sollen schließlich flächendeckend "Übertragungsraten von mindestens 30 Mbps" zur Verfügung stehen. Finnland hat sich hingegen den Vorsatz gemacht, die Bevölkerung schon bis 2015 mit 100-Mbps-Anschlüssen zu versorgen.
Die finnischen Provider sind nunmehr verpflichtet, alle Einwohner mit Breitbandverbindungen auszustatten. In den kommenden fünf Jahren werden die Mindestübertragungsraten kontinuierlich angehoben. Wie die BBC berichtet, sind bereits 96 Prozent der Bevölkerung online. Nur mehr rund 4.000 Haushalte müssten ans Web angeschlossen werden, um das Gesetz zu erfüllen.