Südtirol - Glasfaser: Innerhalb von zehn Jahren in jedem Haushalt
Schnelles Internet in Südtirol
Bozen - „Eine positive wirtschaftliche Entwicklung, die Attraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes hängen wesentlich von einer funktionierenden Breitbandverbindung mit Glasfasernetz ab.“ Davon sind der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol und der Südtiroler Gemeindenverband überzeugt. Ziel der beiden Verbände ist es ist, innerhalb von zehn Jahren, jeden Haushalt und jeden Betrieb in Südtirol an ein Glasfasernetz anzubinden.
„Zur optimalen Erreichbarkeit eines Ortes gehören nicht nur entsprechende Verkehrswege und -infrastrukturen, sondern auch Informatik- und Kommunikationsnetze. Effiziente ‚Datenautobahnen‘ sind die Basis für wirtschaftliches Arbeiten und letztendlich für lebendige und attraktive Orte“, erklären hds-Direktor Dieter Steger und der Präsident des Gemeindenverbandes, Arno Kompatscher. Und nur auf diese Weise könne den Anforderungen an Kommunikation und Geschwindigkeit in der heutigen Arbeitswelt auch längerfristig gerecht werden. „Die Schnelligkeit der Datenwege ist Voraussetzung für eine effiziente und qualitativ hochwertige Dienstleistung“, betonen Steger und Kompatscher.
Der hds ruft die Politik auf, die heimischen Familienbetriebe und Haushalte in dieser Angelegenheit zu unterstützen und die nötigen Voraussetzungen für eine Anbindung zu schaffen. Die Landesregierung habe zwar angekündigt, heuer über acht Millionen Euro in das Breitbandnetz, sprich die komplette Vernetzung der Gemeinden mit Glasfaserkabeln, zu investieren. Dies sei gut so, reiche aber bei weitem nicht, so der hds.
„Denn die geplanten Maßnahmen lösen das Problem noch nicht, wie das Land selbst bestätigt: Dieses darf nur die Anbindung bis zu einem Knotenpunkt in den Gemeinden garantieren. Das Gesetz verbietet dem Land, die einzelnen Abnehmer selbst zu versorgen bzw. die ‚letzte Meile‘ bis zum ‚User‘ im Betrieb oder Haushalt zu realisieren“, erklärt der Sprecher der IT-Gruppe im hds, Philipp Moser. Es liegt also an den Gemeinden selbst, den Familien und Unternehmen im Ort den Zugang zum Breitband mit entsprechenden Investitionen zu ermöglichen.
„Dazu braucht es aber eine entsprechende gesetzliche Grundlage, damit die Gemeinden die notwendigen Schritte setzen können“, erklärt Steger. Die Landtagsabgeordneten Arnold Schuler und Sepp Noggler haben bereits einen entsprechenden Gesetzesentwurf ausgearbeitet und die Vorschläge des hds eingebaut. „Der Entwurf soll demnächst im Landtag behandelt werden“, erklären Schuler und Noggler.
Laut diesem Entwurf müssen die Gemeindeverwaltungen einen Glasfasermasterplan erstellen und entsprechende Projekte vorlegen, deren Umsetzung vom Land finanziell unterstützt werden soll. Im Zuge von Grabungsarbeiten und der Ausarbeitung von Projekten sollten die Gemeinden schon jetzt das Verlegen von entsprechenden Leerrohren für Glasfaserleitungen, auch bei privaten Neubauten, vorsehen. Und für alle Baukonzessionen in den Gemeinden sollte eine zwingende Leerrohrverlegung zur Auflage gemacht werden.
„Zielsetzung ist, die örtlichen Infrastrukturen an zukünftige - nicht jetzige - Standards für schnelles Internet anzupassen, d.h. gezielt Glasfaserleitungen in den Ortschaften verlegen“, so Philipp Moser. Kupferleitungen und Funksysteme sind nicht zukunftsfähig, da sie bereits jetzt ausgereizt sind, was die Übertragung von großen Datenmengen anbelangt. Die Glasfaserverbindung gilt nicht nur als leistungsstarke, sondern auch als sicherste Breitband-Verbindung.
„Ebenso ist es eine Illusion, wenn man meint, dass die Telecom die letzte Meile mit Glasfasern abdecken wird. Die Telecom wird höchstens in den größeren Zentren oder Gewerbegebiete Glasfaserkabeln verlegen. Aber mit Sicherheit keine in - für den Telefonanbieter - wirtschaftlich uninteressanten Täler und Ortschaften, wo nur die Kupferkabel, die in den 60er und 70er Jahren verlegt wurden, zur Anwendung kommen und die nicht den Breitbandanforderungen der Zukunft entsprechen“, erklärt abschließend Moser. Dort müssten dann wieder die Gemeinden einspringen. Um sich ein besseres Bild dieser Technologie machen zu können ein Vergleich der Bandbreite in Längenmaß umgerechnet: ISDN 64kBit = 1 cm, ADSL 7Mbit = 100 m, ADSL 20Mbit = 300 m und Glasfaser = 406 km.
Quelle:
http://www.suedtirolnews.it/d/artikel/2011/04/21/suedtirol-glasfaser-innerhalb-von-zehn-jahren-in-jedem-haushalt.html