Österreich setzt zur Breitband-Aufholjagd an
Österreich hat bei der Verbreitung von schnellen Internetanschlüssen noch Aufholbedarf. Mit einer Durchdringungsrate von 22,7 Prozent liegt Österreich im EU-Vergleich nur auf dem 16. Platz. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf, so Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) heute in Wien. Klares Ziel sei ein Platz unter den Top Fünf und somit die Übererfüllung der EU-Vorgaben, die eine 50-prozentige Breitbandversorgung bis 2020 festlegen.
Kategorie: Internet
"In meiner Funktion als Infrastrukturministerin trete ich für Geschwindigkeitsbegrenzungen im Straßenverkehr ein. Auf dem Datenhighway ist das ganz anders. Da kann aufs Gas getreten werden", so Bures.
Der Datenverkehr in Österreich wie auch weltweit ist in den letzten Jahren stark gewachsen und steigt auch weiter massiv an. Alle ein bis 1,5 Jahre verdoppelt sich das weltweite Datenvolumen, sagte Telekom-Austria-CEO Hannes Ametsreiter.
1,5 Gigabyte Daten/Monat auf dem Smartphone
Aktuell liegt der durchschnittliche Datenverbrauch laut Ametsreiter im ADSL-Bereich bei acht Gigabyte pro Monat, im Mobilfunk wird im Schnitt ein Datenvolumen von 1,5 GB pro Monat verbraucht. Erwartet wird ein Anstieg auf 100 GB bzw. 10 GB pro Monat. Vor allem mobil konsumierte Videos und hochauflösendes Fernsehen sorgen für den enormen Bandbreiten-Bedarf.
"In zehn Jahren hat jedes Auto eine SIM-Karte"
Dazu komme ein gewaltiges Wachstum bei der Vernetzung von Maschinen. "Bis 2020 werden weltweit 50 Milliarden Geräte mit einer SIM-Karte ausgestattet sein", so Ametsreder. In Österreich wird ein Anstieg auf das Fünffache der Einwohnerzahl etwartet. "Ich bin überzeugt, dass in zehn Jahren jedes Auto eine SIM-Karte haben wird. Schon jetzt gibt es vielerorts SIM-Karten, wo man sie nicht vermutet. Zum Beispiel in Druckern, Kopiergeräten oder auch Liftanlagen, " so Ametsreder weiter.
Frequenzversteigerungserlöse gegen digitale Kluft
Die öffentliche Hand setze laut Bures im Programm "Breitband Austria 2013" 30 Mio. Euro ein, um Infrastrukturdefizite auszugleichen. Auch sollen Teuile der Erlöse aus der Versteigerung der digitalen Dividende "vor allem in heute noch schlechter versorgte Regionen gelenkt werden", versprach Bures.
Die Telekom Austria plant utnerdessen die Versorgung mit Glasfaserkabeln zu intensivieren. Bis Jahresende sollen 50 Prozent aller österreichischen Haushalte (2,1 Mio. Haushalte), Zugang zum A1-Breitbandnetz haben. 2015 sollen es 2,75 Mio. Haushalte (66 Prozent) sein.
Erste Glasfaserhaushalte ab November in Wien
Erste TA-Glasfaserleitungen bis in die Wohnung (Fibre To The Home, FTTH) werden mit Anfang November in Wien (15. und 19. Bezirk) freigegeben. Wieviel Kunden dann für ein 100 Mbit-Paket bezahlen müssen, wollte Amtesreiter heute noch nicht bekannt geben. In Summe hat die Telekom Austria laut eigenen Angaben bisher 25.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt.
"Kupfer ist deswegen aber noch lange nicht am Ende", so Ametsreiter. Mit neuen Technologien wie etwa dem Vectoring werden die Geschwindigkeit der Kupferleitungen auf kurze Distanzen massiv beschleunigt. Ametsreiter spricht hier von 70 Mbit/Sekunde auf dem letzten halben Kilometer einer Glasfaser-Kupfer-Kombination.
Parallel dazu startet die Telekom Austria 2012 die intensive Ausbauphase für die nächste Generation des Mobilfunks, LTE. Wien, die Landeshauptstädte und große Ballungszentren sollen bis 2015 damit versorgt sein.
Quelle:
orf.at