Bald schon Glasfaser Test Anschlüsse in Bruneck

nutella

Ich habe aus zuverlässiger Insider Quelle erfahren, dass in Bruneck schon bald (November/Dezember 2011) die ersten Test Kunden mit Glasfaserkabeln durch die Brunecker Stadwerke beliefert werden.

hier gibt es zwar noch keine infos: http://www.stadtwerke.it aber schon eine weile wird an den öffentlcihen Glasfaser Netzwerken gegraben und gebastelt!

Ich finde es immer spannend wenn die öffentliche Hand so was auf die Beine stellen kann! Es ist also auch bei uns hier in Südtirol möglich :)

b123

Ja diese Information ist korrekt, was hierbei zu sagen ist dass die Stadtwerke Bruneck alles selbst in die Hand nehmen und selbst der Internet Provider sind (ein eigenes Autonomous System - d.h. beim Speedtest taucht Stadtwerke Brixen als ISP auf). Von OpenAccess ist das also weit entfernt.

Sie scheinen IP Transit von Brennercom zu kaufen (geht aus der öffentlichen Datenbank vom RIPE hervor):

b123@dev:~$ whois -h whois.ripe.net -r AS-BCOMIT




as-set:          AS-BCOMIT
descr:           Brennercom SPA announcements and transits
members:         AS20811 #BRENNERCOM-AS
members:         AS15584 #SIAG
members:         AS31067 #SEAC-AS
members:         AS34712 #SEAC2-AS
members:         AS39514 #BB44
members:         AS50196 #ASMYNE
members:         AS31263 #Mynet AS
members:         AS24992 #DIC-AS
members:         AS50507 #European Academy Automous System
members:         AS51708 #Libera Universita di Bolzano
members:         AS57469 #Stadtwerke Bruneck
admin-c:         BRA7-RIPE
tech-c:          BRA7-RIPE
mnt-by:          BCOMNET-ROUTE-MNT
source:          RIPE # Filtered


b123@dev:~$
b123@dev:~$ whois -h whois.ripe.net -r AS57469

aut-num:         AS57469
as-name:         SWB-APB-AS
descr:           Azienda Pubbliservizi Brunico
descr:           Autonomous System SW-NET
org:             ORG-APB1-RIPE
import:          from   AS20811 accept   ANY
import:          from   AS34347 accept   AS34347
export:          to AS20811 announce AS57469
export:          to AS34347 announce AS57469
admin-c:         SBA99-RIPE
tech-c:          OM2099-RIPE
mnt-by:          RIPE-NCC-END-MNT
mnt-by:          OM49646-MNT
source:          RIPE # Filtered


b123@dev:~$ whois -h whois.ripe.net -r -i origin AS57469

route:           31.207.96.0/19
descr:           Allocation to Stadtwerke Bruneck (SW-NET)
origin:          AS57469
mnt-by:          OM49646-MNT
source:          RIPE # Filtered

b123@dev:~$

31.207.96.0/19 ist der IP Range der Stadtwerke Bruneck. In den Routingtabellen ist dieser Prefix aber noch nicht vorhanden, d.h. es ist noch nicht aktiviert worden.

nutella

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b123

Wegen der Qualität und der eingeschränkten Produktpalette?

War die Qualität bei Telecom Italia besser als sie noch öffentlich war? Ich glaube das Gegenteil ist der Fall.

Es gibt eine ganze Reihe an Produkten, die die Stadtwerke nicht anbieten können aus Mangel an Know How, Infrastruktur und Partnern. Die Stadtwerke können einer Firma keinen redundanten Anschluss liefern, mit ADSL/SHDSL/VDSL oder Funk als Backup.

Sie können keinen private-Layer 2/3 Links (wie MPLS VPNs) anbieten, weil sie im Rest des Landes (und der Welt) keine Infrastruktur/Partnerschaften haben.

Was ist mit Telefonie? Ein privater kann sich im Internet einen x-beliebigen VoIP Anbieter aussuchen und es wird wahrscheinlich gut funktionieren. Ein Call-Center mit 30 Mitarbeitern braucht aber Sicherheit, und das kann diese Lösung nicht garantieren. Im Call-Center darf die Telefonie nicht zusammenbrechen, weder weil gerade ein Mitarbeiter einen Download einer Linux-ISO DVD gestartet hat, noch weil die Glasfaser aufgebaggert wurde. Da musst VoIP komplett vom Internet abgekoppelt und mit eigenen VLANs auf dem Netz dementsprechend priorisiert werden.

Die Stadtwerke haben soweit ich weiß keine Telefonie-Infrastruktur, und deswegen können sie das auch nicht anbieten.

Natürlich wird dem Privatuser ein gutes funktionierendes Internet reichen, vielleicht ist auch der Preis gut (ich würde aber weder "Gemeinde=Bürger" noch "öffentlich=nicht profitorientiert" so stehen lassen, besonders nicht in diesen Zeiten). Ein best-effort VoIP übers Internet alla Rol Voice wird dem Privatuser auch reichen.

Der Business Kunde (und ich meine keine 3 Mann Firma) wird weiterhin gezwungen sein auf traditionelle Technologien zu setzen, solange die Stadtwerke ihre Infrastruktur oder Dienste nicht Dritten zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stellen.

Die öffentliche Hand löst nicht das Grundproblem der FTTX Frage und macht OpenAccess nicht obsolet. Ganz im Gegenteil.

nutella

Ja vielleicht kommt ja doch noch das OpenAccess mal gucken, oder sie eignen sich das möglichweise fehlende Know How selber an und setzen deine Kritikpunkte später um.

free_suedtirolǃ

Mit welchen Geschwindigkeiten rechnet ihr mit Glasfaser + Stadtwerke Bruneck?

b123

Ich halte es für unwahrscheinlich dass die Stadtwerke Bruneck höhere Bandbreiten (> 20mbit) anbieten können. Die Bandbreite muss eingekauft werden und je kleiner die Anzahl der Kunden ist, desto unberechenbarer ist der Verbrauch an Bandbreite.

bmgnrs

Ich habe Anfang Januar mit einem netten Herrn von den Stadtwerken gesprochen; leider ist mir sein Name entfallen.

Einige Fakten aus dem Gespräch:

Übergabepunkt ist im Keller/Heizraum; es handelt sich also um FTTB

vom Übergabepunkt bis zur Wohnung muss man selber verkabeln (Cat6/Cat7)

derzeit (Stand Januar 2012) werden die Tarife ausgearbeitet

erste "offizielle" Informationen sollten Ende Januar mit der Fernwärmerechnung versandt werden; dies ist IMHO nicht der Fall -> Verzögerungen?

je nach Interesse/Kundenansturm werden Geschäftskunden bevorzugt behandelt

angeboten wird reines Internet ohne Telefonie oder sonstigen Schnickschnack

bmgnrs

Es gibt Neuigkeiten!

Auf der Website der Stadtwerke wurde jetzt die "Dienstleistungscharta"/"Carta dei servizi" veröffentlicht. Am interessantesten sind die letzten drei Seiten, dort werden nämlich die Geschwindigkeitsprofile vorgestellt.

Fibre Internet Basic

Bandbreite (nominell): 25 Mbit/s down, 1 Mbit/s up

Tatsächliche Bandbreite (minimal): 0,75 Mbit/s down, 0,75 Mbit/s up

Tatsächliche Bandbreite (maximal): nominelle Bandbreite -10% (wären 22,5 Mbit/s down, 0,9 Mbit/s up)

Dynamische IP-Adresse, keine Portfilterung

Fibre Internet Professional

Bandbreite (nominell): 25 Mbit/s down, 2,5 Mbit/s up

Tatsächliche Bandbreite (minimal): 2 Mbit/s down, 2 Mbit/s up

Tatsächliche Bandbreite (maximal): nominelle Bandbreite -10% (wären 22,5 Mbit/s down, 2,25 Mbit/s up)

Statische IP-Adresse, keine Portfilterung

Fibre Internet Business

Bandbreite (nominell): 10 Mbit/s down, 10 Mbit/s up

Tatsächliche Bandbreite (minimal): 7,5 Mbit/s down, 7,5 Mbit/s up

Tatsächliche Bandbreite (maximal): nominelle Bandbreite -5% (wären 9,5 Mbit/s down, 9,5 Mbit/s up)

Statische IP-Adresse, keine Portfilterung

Jetzt fehlen nur mehr die Preise und der Starttermin...

bmgnrs

Fibre Internet Basic: 45€/Monat + 150€ einmalige Installation

Start: in einem Monat (sobald die Carta dei servizi vom zuständigen Ministerium akzeptiert wurde)

blexxon

Ist der Preis nicht ein wenig hoch im Vergleich zu ähnlichen Angeboten von z.b. der Brennercom? Ich glaube dort kosten 20/1 Mbit/s so um die 35Euro?

b123

die Supportzeiten sind nicht gerade optimal für Privatkunden (nur bis 17; über Mittag nichts; Freitag nachmittag nichts) ...

TELEFONO: 0474 533 566

EMAIL: helpdesk@pubbliservizi.it

Orari: lunedì – giovedì: ore 07 –12 e ore 13 –17;

venerdì: ore 08–12; esclusi i festivi infrasettimanali

nutella

Ja ganz billig ist es nicht da habt ihr wohl recht.

Wobei wie ist Preislich und Geschwindigkeitsmässig der Unterschied zu Brennercom FTTH? Biete das Brennercom überhaupt an? Ich finde mal grade eben nichts darüber auf der BC Homepage.

b123

Brennercom FTTX kostet 33€ bei 20M/1M Internet ohne Telefonie. Auf der Webseite sind nur die ADSL Geschwindigkeiten vermerkt.

blexxon

33Euro für 20/1 sind ok, auch wenn man z.b. in Innsbruck für ftth für 20/2 Mbit/s 20Euro zahlt, man muss immer bedenken, dass bei uns meist kleine Gemeinden erschlossen werden und die Kosten bestimmt höher sind.

Was mir noch ein bisschen fehlt sind "höhere" Profile mit z.B. 50/5,100/10 Mbit/s, wenn schon Glasfaser dann kann man doch den Geschwindigkeitsvorteil ausspielen, immerhin bieten alle mir sonst bekannten ftth Anbieter auch 100Mbit.

b123

Andere bekannte FTTX Anbieter arbeiten aber nicht in Dörfern mit 200 Kunden, sondern in Städten mit einigen Tausend Kunden. Bei 2000+ Kunden kann man das Netz sehr viel mehr überbuchen als bei lediglich 200 Kunden.

blexxon

b123 schrieb
Andere bekannte FTTX Anbieter arbeiten aber nicht in Dörfern mit 200 Kunden, sondern in Städten mit einigen Tausend Kunden. Bei 2000+ Kunden kann man das Netz sehr viel mehr überbuchen als bei lediglich 200 Kunden.

Klingt logisch, ist das dann auch der Grund warum nur Profile mit "wenig" Bandbreite zur Verfügung stehen, oder woran scheitern 100Mbit Profile?

b123

Ja, das habe ich damit gemeint. Wenn beispielsweise insgesamt eine Bandbreite von 200M zur Verfügung steht, dann gehen sich wahrscheinlich 200 Kunden mit jeweils 20M aus. Mit 200x70M oder 100M geht das aber nicht mehr. Bei 2000 Kunden ist der Überuchungsfaktor aber etwas vollkommen anderes.

blexxon

Verstehe, das heißt die Brennercom könnte schon höhere Profile anbieten, wenn sie die Glasfaser des Backhaul von der Gemeinde weg besitzt bzw. diese Faser nicht mieten muss?

b123

Nein, so einfach ist das nicht. Es geht nicht nur um den Transport von der Gemeinde bis nach Bozen, sondern auch um die restlichen Links Richtung Internet. FYI: Villnöss und Vahrn haben jeweils Glasfaser Backhaul.

Der Rest des Internets ist ja schließlich nicht in Bozen, sondern auf der ganzen Welt verteilt. Provider tauschen den Internet Traffic mit anderen Providern in Städten wie Mailand und Frankfurt aus. Die Bandbreite für den Transport, die Übergabe, genauso wie carrier-class Router sind endliche Ressourcen und müssen teuer ausgebaut werden.

Ich habe den Eindruck dass manche glauben die einzigen Kosten, die ein Provider zu tragen hat, betreffen die letzte Meile, dass ist aber bei weitem nicht so. Hohe Kosten enstehen vor allem im Backbone, und diese sind direkt proportional zu der benutzten (nicht verkauften) Bandbreite. Warum es bei anderen Anbietern geht? Ganz einfach: die haben eine große Anzahl von Kunden. Wir sind auf dem gleichen Punkt wie vorher: wenig Kunden mit hohen Bandbreiten: rechnet sich nicht. Viele Kunden mit hohen Bandbreiten: kein Problem.

Deswegen werden die Stadtwerke BK (die die Bandbreite von der Brennercom einkaufen, siehe Post #2) in Zukunft nicht mit anderen mithalten können. Dann ist "nicht profitorientiert" vielleicht immer noch richtig, aber nicht gleichbedeutend mit kostengünstig.

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