Es sieht so aus: die Glasfasern, die in den Rohren einzogen wurde und bis zum Kunden gehen, sind ganz normale und handelsübliche Singlemode Fasern. Welche Technologie über diese Fasern genutzt wird, ist nicht abhängig von der Glasfaser selbst. Die Technologie kann also jederzeit ohne Neuverlegung der Glasfaser gewechselt werden (nur die aktiven Geräte in der Zentrale und beim Kunden müssten dann ausgetauscht werden). Von den Glasfaser her ist durch die eingesetzten Singlemode Technologie nach oben hin (im Sinne von Bandbreite) so ziemlich alles offen.
Die Technologie, die bei den FTTX Projekten eingesetzt wird, ist 100BASE-BX, dass heißt 100Mbit/s full-duplex (symmetrisch) über eine einzelne Glasfaser (kein Glasfaser Paar nötig, da RX und TX auf der gleichen Faser, aber auf unterschiedlicher Wellenlänge übertragen werden).
Warum also nicht 100mbit/s für alle um 35€ im Monat? Weil sich das aufgrund der Zahlen (wenig Kunden mit hohen Bandbreiten) zur Zeit nicht rechnet. Auf der zweiten Seite des Threads Bald schon Glasfaser Test Anschlüsse in Bruneck habe ich dazu einige Überlegungen angestellt.
Summa summarum:
die aktuelle Technologie erlaubt ohne Austausch der Geräte bis zu 100Mbit/s symmetrisch pro Glasfaser (allerdings hat nicht bei jedem FTTX Projekt in Südtirol jeder Kunde eine eigene Glasfaser)
die Glasfasern müssten für ein Upgrade auf 1000BASE-BX10 (1 Gigabit pro Sekunde symmetrisch) nicht neu verlegt werden; lediglich die aktiven Geräte müssen ausgetauscht werden (was im Vergleich zur Verlegung der Glasfaser so gut wie gar nicht ins Gewicht fällt)
auch anderen Technologien, wie WDM steht die Singlemode Glasfaser nicht im Wege (natürlich kaum für den Residential-Bereich geeignet
Hätten sich das Land/Gemeinden/Brennercom oder wer auch immer das Glas verlegen lässt allerdings für eine der PON Technologien entschieden, dann würde das Ganze anders ausschauen - das ist aber Gottseidank nicht der Fall, Point-to-Point Glasfasern gehört die Zukunft
der Grund für die - aktuell - niedrige Geschwindigkeit ist ganz einfach das Ergebnis einer Kosten/Nutzen Rechnung, wo die Anzahl der Kunden ein große Rolle spielt. Brennercom wird wahrscheinlich nicht im Stande sein, in Ganz Südtirol so viele Kunden anzuschließen wie Kabel Deutschland in einer einzelnen Großstadt.
Hat das Land/Gemeinde das Geld also beim Fenster raus-geschmissen? Absolut nicht, die verlegten Glasfasern werden in 30 Jahren noch state-of-the-art sein, und die Technologie kann man jederzeit upgraden. Als der Staat die Kupferleitungen fürs Telefon verlegt hat, hat auch noch niemand an Internet gedacht, und in den letzten Jahren hatten wir von ADSL1 über ADSL2(+), VDSL und VDSL2 verschiedene Technologien, wo immer wieder die Geschwindigkeit und teilweise auch die Reichweite erhöht wurde.
P.S: bei den 100mbit/s Anschlüssen bei Kabel Deutschland wurde erst vor Kurzem die Download Drosselung in den AGBs verankert. Abgesehen davon kann man ein "Linkem Déjà vu" auch im 100mbit/s Kabel Netz haben, wenn das das Kabel Segment so richtig schön überlastet ist (googelt mal danach). Diese 100mbit/s für 35€ im Monat Sorglos full-flat Anschlüsse sind eine Illusion.