Definitionen:

  • POP (Point Of Presence) oder Übergabepunkt heißt jener Ort, an dem die Datenpakete der Teilnehmer das Netz der Provider betreten. Konkret werden dort sämtliche Glasfaserverbindungen der Teilnehmer einer bestimmten Zone konzentriert und mit der aktiven Hardware der Provider verbunden.
  • BEP (Building Entry Point) ist ein Anschlusskasten, welcher die Verbindung zwischen Außenkabel (kommend vom PoP) und der Hausinternen Glasfaserverkabelung ermöglicht. Die Verbindung wird in der Regel durch mechanische Steckverbinder oder durch Spleißverfahren hergestellt.
  • OTO (Optical Termination Outlet) bezeichnet die optische Telekommunikationssteckdose. In vielen Fällen bildet sie die Schnittstelle zwischen CPE und der hausinternen Glasfaserverkabelung.
  • CPE (Customer Premises Equipment) bezeichnet das Teilnehmer-Endgerät eines Internetanschlusses. Dieses kann vom Provider zur Verfügung gestellt werden oder wird vom Teilnehmer selbst betrieben. Im konkreten Fall kann es sich um ein WLAN-Router handeln.
  • Media-Converter bezeichnet ein Gerät, welches zwei Netzwerksegmente mit unterschiedlichen Übertragungsmedien verbindet, in unserem Fall Glasfaser und Kupfer (CAT5/6).

Allgemeines:

Q: Auf welcher Technologie basiert FTTH in Südtirol?
A: FTTH Verbindungen in Südtirol basieren in der Regel auf Fast- oder Gigabit-Ethernet, also dedizierte Punkt zu Punkt Verbindungen. GPON wird außerhalb der Städte nicht verwendet. In Bozen, Meran, Leifers und Brixen betreibt TIM ein FTTH-Netz, welches auf GPON basiert.

Q: Wie viele Fasern sind für den Betrieb der Linie erforderlich?
A: Es ist genau eine Faser erforderlich, daher sind bidirektionale (BiDi) Module in CPEs und Media-Converter zu verwenden. In der Regel werden aber mehrfaserige Kabel verlegt, damit Reserve vorhanden ist.

Q: Der BEP befindet sich außerhalb der Wohnung (z.B. im Keller). Wie bekomme ich die Linie in die Wohnung?
A: Die hausinterne Glasfaserverkabelung kann vom Elektriker realisiert werden. Dieser führt die Verlegung der Glasfaserkabel, die Installation des OTO und die dabei entstehenden Spleißarbeiten durch. Eine kostengünstige und einfache Alternative ist eine Kupferverkabelung (CAT5/6), diese kann auch mit wenig Aufwand selbst durchgeführt werden. Der Media-Converter kann dabei beispielsweise wie im Bild oben Situation B direkt neben dem BEP installiert werden damit keine internen Glasfaserkabel verlegt werden müssen.

Technisches:

Q: Welche Glasfaserkabel werden benötigt um meine Geräte mit dem OTO oder BEP zu verbinden?
A: Wird das CPE vom Provider verwendet wird in der Regel das passende Kabel bereitgestellt. Werden eigene Geräte verwendet, sind die Steckverbindungen der eigen Hardware (SFP Modul oder Gerät mit integrierter Optischen Schnittstelle) und die des BEP/OTO zu untersuchen da unterschiedliche Steckertypen vorkommen. Die am meisten verwendeten Stecker sind LC (Lucent Connector) und SC (Subscriber Connector). Es gibt bei Steckverbindungen zudem unterschiedliche Endflächenausführungen des Kontaktes, primär verwendete Typen sind UPC (Ultra Physical Contact) und APC (Angled Physical Contact). LC und SC Stecker können also in UPC oder APC ausgeführt sein, in der Regel sind Stecker mit APC grün und Stecker mit UPC blau. Der zu verwendende Fasertyp ist single mode.

Innenleben von BEP (links) und OTO, rechts mit einer unzulässigen (aber funktionierenden) Verbindung von SC APC auf SC UPC.

Q: Kann ich meinen bisherigen WLAN-Router weiterverwenden?
A: Ja, dies ist bei allen Providern möglich, sofern das Gerät einen Ethernet fähigen WAN Port besitzt, ein Media-Converter ist aber erforderlich (siehe Bild Situation A). Falls der eigene Router bereits einen SFP Port besitzt, ist ein geeignetes Modul erforderlich.

Q: Welcher Provider liefert mir welche Hardware? Besteht Routerzwang?
A:

ProviderGlasfaserfähiges CPE mit WiFiMedia-ConverterSFP ModulRouterzwang
Brennercom, BrenXoptional, inklusivneininklusivja, falls VOIP gebucht wird
Konvertooptional, Aufpreisinklusiv (1000M)inklusivnein
Südtirolnetoptional, Aufpreisinklusiv (1000M)inklusivnein
Telmekomerforderlich, inklusivneinneinja
Netikom???nein
insoGlasoptional, Aufpreis??nein
Stadtwerke Bruneckoptional, Aufpreis??nein
Vionoptional, Aufpreis?? nein

Q: Ich möchte die Hardware selbst organisieren. Welche Spezifikationen muss das SFP Modul oder der Media-Converter mit integrierter optischen Schnittstelle erfüllen?
A:

ProviderReichweiteWellenlänge TX/RXHinweise
Brennercom, BrenX10 - 20km1310nm/1550nm, 1310nm/1490nmEs wird empfohlen, das mitgelieferte SFP Modul zu verwenden
Konverto10 - 20km1310nm/1550nm-
Südtirolnet10 - 20km1310nm/1550nm-
Telmekom--Keine optische Hardware erforderlich, eigene Hardware wird am Provider CPE betrieben.
Netikom???
insoGlas???
Stadtwerke Bruneck???
Vion10 - 20km1310nm/1550nm-

Achtung: Diese Spezifikationen können in vereinzelten Fällen nicht zutreffen, zur Sicherheit sind diese Informationen deshalb beim Provider nachzufragen.

Q: Wie erfolgt die Einwahl mit eigener Hardware?
A:

ProviderProtokollVLAN-IDHinweise
Brennercom, BrenXPPPoE10Username und Password werden bei Aktivierung zugesendet
KonvertoPPPoE-Username und Password werden bei Aktivierung zugesendet
SüdtirolnetPPPoE-Username und Password werden bei Aktivierung zugesendet
TelmekomPPPoE-Es wird auf Anfrage das Provider CPE in Bridge-Mode konfiguriert
Netikom???
insoGlas???
Stadtwerke Bruneck???
VionDHCP--

Q: Kann ich eine statische IPv4 Adresse buchen? Ist mein Provider IPv6 ready?
A:

ProviderIPv6Präfix LängeStatische IPv6Statische IPv4
Brennercom, BrenXneinneinneinja, auf Anfrage, Aufpreis
Konvertoja56jaja, auf Anfrage, Aufpreis
Südtirolnetja64neinnein
Telmekom???ja, auf Anfrage
Netikom????
insoGlas???ja, auf Anfrage, Aufpreis
Stadtwerke Bruneck???ja, auf Anfrage, Aufpreis
Vion??? ja, auf Anfrage, Aufpreis

Probleme:

Q: Ich besitze eine Telmekom Linie, wie kann ich auf das mitgelieferte CPE zugreifen um dessen Konfiguration zu ändern?
A: Der Zugriff auf das CPE von Telmekom ist nicht erlaubt. Für spezielle Konfigurationen (Bridge-Mode, WiFi deaktivieren usw.) wird der Support kontaktiert. Der Betrieb der Linie ohne das Telmekom CPE ist unzulässig.

    5 Tage später

    Super Erklärung!!!

    Ein Hinweis zu den Patchkabeln zwischen OTO und Media-Converter bzw. CPE- Glasfaserfähig denke ich würde noch dem ein oder andern Helfen. Stichwörter: LC, SC, UPC, Simplex Single Mode, Multimode,....

    • lks hat auf diesen Beitrag geantwortet.
    • raini gefällt das.

      naja wenn die Kupplung blau ist sollte das Pigtail / UPC sein . sc oder lc ist der stecker.
      Pigtail wird geguppelt,das Patchkabel dann mit dem Converter Verbunden und läuft.

      Stadtwerke Bruneck?

      • ml- hat auf diesen Beitrag geantwortet.

        helli Stadtwerke Bruneck?

        Wo kann man eigentlich die Angebote und Verfügbarkeit von denen sehen?

        • abc12345 hat auf diesen Beitrag geantwortet.

          Ich habe in der Vergangenheit eine Seite (ein Provider?) benutzt, die für eine Südtiroler Adresse nicht nur die Verfügbarkeit (FTTH, FTTC, usw) mit Angebot listet, sondern auch eine Schätzung zu den Bandbreiten abgibt. So ungenau das auch sein mag, die grobe Indikation ist doch hilfreich. Suche gerade danach, wenn es jemand weiß, bin ich froh um einen Link.

          • raini hat auf diesen Beitrag geantwortet.
            ein Monat später

            Hallo ich habe BrenX, nun möchte ich ein zweites Modul kaufen (Brauche es um meinen Kollegen das modem einzustellen Openwrt...um nicht immer das andere auszustecken) Das Originale https://www.fs.com/de-en/products/39143.html
            was ich von provider bekommen habe ist ausgerichtet für 20km. Wenn ich das gleiche kaufe also gleiche wählenlänge, nur für 10km bzw nur für 2km. Da der Pop max 2km entfernt ist. Läuft das Internet schneller bzw merkt man einen unterschied? Oder ist das dass selbe?

            10 vs 20km ist kein Problem. 2km ist falsch.

            • darkstar hat auf diesen Beitrag geantwortet.

              b123

              ok geht das 10km besser, merkt man einen unterschied?

              Es gibt absolut keinen Unterschied zwischen 20 oder 10km SFPs im allgemeinen (solange du nicht an die Grenze der optischen Budget's kommst, zb durch eine Faser die länger als 10km ist), oder im speziellen (bei den SFP's von fs.com), gibt es keine optischen Unterschiede zwischen 10 und 20km, lediglich Branding und EEProm Programmierung. Kosten auch gleich viel.

              Also nein, kein Unterschied.

              Du musst aber schon darauf achten die richtige Wellenlänge zu kaufen. Wo willst du denn einkaufen, und warum passt dir fs.com nicht?

                Wenn der Preis der gleiche ist, und die optischen Werte die gleichen sind, warum willst du dann das geringer zertifizierte SFP nehmen, im Gegensatz zum exakten Modell das der Provider verwendet?

                Nimm das 20km Modell und fertig.

                2 Monate später

                Guten Abend allerseits,
                bei mir wurde mittlerweile die Glasfaser eingezogen, am BEP montiert und die Linie kollaudiert.
                Das Innenleben sieht jetzt so aus:


                Wenn ich den Ausführungen oben folgen kann, müssten dies UPC-Stecker sein.
                Ich möchte meinen eigenen Router direkt neben dem BEP-Kasten betreiben und mir vorsorglich einen Mikrotik hex-s zugelegt, als Provider habe ich Südtirolnet auserkoren (Jedoch noch keinen Vertrag unterschrieben).
                Zwei Fragen:
                Was genau fehlt mir noch, damit ich die Faser (zwei sind eingezogen, ich würde im Moment jedoch nur eine benötigen) mit dem Router verbinden kann?

                • Einen Glasfaserkabel, welcher die installierte Faser mit UPC-Anschluss mit dem Router verbindet und
                • ein für diesen Anschluss und den Mikrotik passendes SFP-Modul (ich möchte wenn möglich mein eigenes benutzen und auf den Medienkonverter verzichten)

                Stimmt diese Liste, benötige ich sonst noch etwas oder ist sie kompletter Blödsinn?
                Welcher Kabel würde in Betracht kommen? Bzw. welches SFP-Modul würde für beide Enden passen?

                Vielen vielen Dank im Voraus
                MFG

                • lks hat auf diesen Beitrag geantwortet.

                  question2a
                  Hallo,
                  das passende SFP Modul bekommst du direkt vom Betreiber (Brennercom, Konverto & Südtirolnet) sowie das passende Kabel (LC-UPC auf LC-UPC). Es kann sein, dass das Kabel verrechnet wird, also brauchst du eigentlich für dein Setup selbst nichts mehr kaufen.

                  Eine kurze frage. Bei mir müsste theoretisch di Faser nun aktiv sein. Kann man das irgendwie überprüfen? Sieht man ein licht in der Buchse beim Anschluss?

                    Thomad Medienconverter oder Router anschließen, der sollte dann einen Fiber-Link sehen(Wenn die Infranet nicht wie meistens alles falsch macht). Bitte nicht in die Faser schauen, man sieht da nichts!

                    • b123 hat auf diesen Beitrag geantwortet.
                    • raini gefällt das.