Alex Ringstrukturen gibt es in Südtirol genug. Nur weil VION / SWBK nicht (genug) in Backbone / Redundanz investieren, bedeutet das nicht, dass es keine alternativen Pfade gibt & andere Provider diese nicht nutzen.
Bestimmt gibt es auch Ringstrukturen, aber viel zu wenig. Beispiel Partschins, ist ja gerade neu aufgebaut worden. Der POP ist nur einseitig angebunden, wenn dort auf der Töll unten gegraben wird, ist Partschins tot und zwar jeder Provider auch die Kunden der Brennercom. Das gleiche auch in größeren Gemeinden. Wird der POP in Eppan getrennt, ist nicht nur Eppan sondern auch Plaus tot. Wird in Lana gegraben, ist ganz Ulten tot.
Ins Vinschgau gehen mittlerweile 2 Strecken, die alte Trasse an der Bahnstrecke entlang und die neue der Infranet - okay immerhin - allerdings kann man die Streckenführung links und rechts der Etsch per Risikobetrachtung wirklich nur als zweiten Pfad ansehen und nicht als korrekte Ringstruktur um das als echte "diversity" verifizieren zu lassen. Ich habe über Retelit (die haben ja die Brennercom übernommen und sind sonst wirklich gut in Ihrer Infrastruktur, die werden die Brennercom nun endlich aufwerten) mal einen echte, redundante Anbindung in Naturns angefragt, ist aktuell einfach nicht verfügbar, weil es nicht entsprechend geplant/gebaut worden ist.
Um das "richtig" zu bauen, müsste man einen der beiden Wege über Rabland, Partschins, Algund nach Meran führen und den POP in Naturns korrekt als Ring anbinden. Wird sicher irgendwann auch gemacht werden, aber "irgendwann" bedeutet hier realistisch in 10 Jahren oder so.
Sehr viele POPs der Infranet sind einfach nur per Sternverkabelung angebunden, dass ist keine Ringstruktur. Ist der Stich per Bagger weg, ist der POP tot. Zum Beispiel wäre es ein leichtes in Algund von Meran kommend zum POP zu bauen und dann weiter gehend nach Partschins, auch dort ins Dorf rein zum POP und auf der anderen Seite wieder raus nach Rabland, Naturns usw. Aber nein, die Infranet baut in der Regel am Dorf vorbei und dann einen Stich hin zum POP, dass ist grundlegend keine Ringstruktur.
Natürlich ist alles eine Kostenfrage, aber auch dort ist ein echter Haken bei den "Providern" in Südtirol. Preis-Leistung für Privatkunden für die angebotenen Bandbreiten ist zu teuer, die Preise für Geschäftskunden sind spottbillig. Beispiel Telmekom: Man erhöht den Preis für Privatkunden auf 49€ monatlich für "nur" 100Mbit, aber schmeißt Firmenkunden 100 oder 200Mbit symmetrisch für 69€/99€ hinterher. Das ist im internationalen Vergleich ein Witz, aber so kann man sich halt kein vernünftiges Backbone/Peerings bzw. eigentlich Transit finanzieren.
Anderswo wird es genau anders herum gemacht und dann ist auch das Geld da um die Sache vernünftig aufzuziehen. Firmenkunden zahlen zum Vergleich zwischen 300-500€ (in Asien noch mehr) monatlich für eine durch ein richtiges Backbone (99,999% Verfügbarkeit) abgesicherte 100Mbit Leitung. Damit kann der Provider sein Backbone und Peerings auch entsprechend durch die Geschäftskunden finanzieren, Privatkunden werden in der Regel ja sowieso separat behandelt, profitieren aber ebenfalls generell dann von eben diesem Backbone.
Generell finde ich es ja schon gut, dass hier überhaupt endlich der FTTH-Ausbau vorangetrieben wird. Im Grunde genommen hat Südtirol und eigentlich ganz Italien ja sogar in Nachhinein etwas Glück, dass Sie im Prinzip alles Kupferbasierte mehr oder weniger verschlafen haben und nun gleich einmal in FTTH investieren können. Die Zwischenexperimente mit bb44 waren ja nicht so kostenintensiv und man hat wenig "lehrgeld" gezahlt. Es ist nur schade auch hier zu beobachten, dass es einfach seitens Infranet und auch der "Provider" nicht wirklich gut gemacht wird.