Schnelles Internet nicht für alle - Diskussion im STOL-Forum
„Touristisch sind wir zwar als hoch entwickelt eingestuft, aber was die Internet-Versorgung betrifft, sind wir unterentwickelt“. Wie Evelin Schraffl, Hotelierin in Geiselsberg ober Olang, leben noch viele andere Südtiroler im Internet-Funkloch.
Evelyn Schraffl führt das Vier-Sterne-S-Berghotel „Zirm“ in Geiselsberg und ist HGV-Gebietsobfrau. Während das darunter liegende Olang mit gut funktionierenden ADSL-Leitungen am Datenfluss über Internet angeschlossen ist, tut sich in Geiselsberg gar nichts. „Deswegen haben wir uns eine sogenannte HDSL-Linie beim Telefonanbieter besorgt, für die wir aber keinen günstigen Pauschalbetrag bezahlen, sondern den effektiven Datenfluss begleichen müssen“, sagt Schraffl.
In Zeiten, in denen die Gäste gewohnt seien, einen freien Internet-Zugang im Zimmer zu haben, kommen da Kosten von rund 400 bis 500 Euro im Monat dazu. „Das sind Kosten, die wir auf niemanden umlegen können, denn das ist in einer gewissen Beherbergungsklasse einfach Standard“, sagt die Hoteliersfrau.
Wie ihr geht es in Geiselsberg noch weiteren sechs hoch qualifizierten Beherbergungsbetrieben. „Besonders bitter für uns ist, dass wir von der Wirtschaftskraft her hoch entwickelt sind, in der Hardware aber unterentwickelt“, so Schraffl. Wie den Geiselsbergern geht es auch vielen Hoteliers im Ahrntal. Dort war das Mailänder Unternehmen Linkem bereits 2006 vom Land beauftragt worden, das Ahrntal mit Breitband zu versorgen. Aber davon scheint noch keine Spur zu sein, wie Hotelier und HGV-Gebietsobmann Herbert Steger sagt:
„Breitband ist nicht vorhanden. Zumindest nicht für unsere Sparte. Dabei ist das Internet für uns überlebenswichtig“, sagt Steger. Da eine ISDN-Linie über die normale Telefonlinie für einen Betrieb in der Datenübertragung bzw. im Verbindungsaufbau viel zu langsam und zu teuer sei, habe auch er sich eine HDSL-Linie zugelegt. „Aber das ist natürlich mit großen Kosten verbunden. Aber uns bleibt nichts anders übrig. Vom Land hieß es immer, wir sollten warten und das tun wir immer noch“, sagt Herbert Steger.
Im Hochpustertal hat sich indessen die Situation verbessert. „Wir haben keine Probleme mehr“, sagt ThomasWalch, dortiger HGV-Bezirksobmann. Aber auch andereWirtschaftszweige haben unter dem stockenden Datenfluss zu leiden. „Im Wipptal ist die Internetanbindung im Sterzinger Talkessel gut, außerhalb – besonders je weiter es Richtung Pfitschertal geht -wird die Situation schlecht bis katastrophal. Aber auch auf der anderen Seite Richtung Ratschings undMareit ist die Situation meines Wissens nicht rosig“, sagt der LVH-Bezirksobmann Karl Keim.
Für einen Handwerksbetrieb ohne funktionierendes Internet seien dies Arbeitsbedingungen wie vor zwei Jahrzehnten. „Eine schnelle, kostengünstige Internetanbindung ist für unsere Betriebe lebensnotwendig. Alle Anfragen und Aufträge von A bis Z werden über Internet bearbeitet. Kein Internet ist ein großer Wettbewerbsnachteil“, so Keim.
Schwierigkeiten mit der Internetanbindung haben aber auch die Bauern beispielsweise in Ulten. „Die Verbindungen funktionieren
immer noch schlecht.Mit einer langsamen ISDN-Leitung über die Telefonleitung ist man nicht imstande, Internetseiten aufzumachen. Betroffen sind besonders Betriebe, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten“, sagt Norbert Gruber, Bauernbund-
Ortsobmann in St. Walburg in Ulten. Er hoffe, dass das beauftragte Unternehmen Broadband 44+ bald überall für Empfang sorgen werde.
Kummer mit Internetzugang? Machen Sie ihrem Ärger Luft
Haben Sie immer noch keinen Breitband-Anschluss? Ihrem Frust können Sie im STOL-Forum Luft machen. Oder melden Sie sich bei der Tageszeitung „Dolomiten“ per E-mail: dolomiten.lokales@athesia.it, via Fax unter der Nummer 0471/... oder aber auf dem Postweg unter der Adresse „Dolomiten“, Kennwort „Breitband“, Weinbergweg 7, 39100 Bozen.
Quelle: http://www.stol.it/Artikel/Chronik/Lokal/Schnelles-Internet-nicht-fuer-alle-Diskussion-im-STOL-Forum