Das bedeutet dass ein Anbieter (in unserem Falle wohl die Infranet) den Traffic im Gemeinde-PoP bündelt und über ihre eigene GF-Linie nach Bozen bringt wo dieser dann (zu horrenden Preisen) an die einzelnen Provider verkauft wird.
Es wird den Providern also die Möglichkeit genommen kostengünstig den Traffic selbst vom Gemeinde-PoP nach Bozen (oder sonstwohin) zu bringen. Vorteil für Infranet: mehr Kontrolle und mehr Geld. Nachteil für uns Endkunden: schlechtere Profile und dazu noch teurer.

    Auch zu beachten ist, dass der Provider so einen großen Teil des Einblickes in die Infrastruktur verliert (da diese nicht mehr unter eigener Kontrolle ist) und der Support darunter wohl leiden wird.

    Der theoretische Mehrwert, den man sich eingeredet hat besteht darin, dass auch kleine Gemeinden "von allen Providern" abgedeckt werden und der Kunde auch da die Auswahlmöglichkeit zwischen den Providern hat.

    Das hätte man aber ganz leicht ohne den Wholesale Zwang erreichen können.

      Also wenn man es in einem Wort beschreiben will: Müll
      Werden alle Gemeinden über Wholesale angebunden?

      • netgear hat auf diesen Beitrag geantwortet.

        question2a Früher oder später vermutlich schon. Gemeinden könnten sich aber eigentlich dagegen wehren, gibt ja nicht nur Infranet als Netzverwalter. Wird nur keine Gemeinde machen...

        b123 Das hätte man aber ganz leicht ohne den Wholesale Zwang erreichen können.

        Ich würde immer noch bezweifeln, dass das rechtens ist... In der Schweiz hat Init7 erst Swisscom verklagt weil sie ihnen auch den Layer1 Zugang wegnehmen wollen.
        https://drive.google.com/file/d/12MYe0ecn0SiiPlmZXKg6qPnV6_Sj--gV/view?usp=drivesdk

        https://drive.google.com/file/d/12MYe0ecn0SiiPlmZXKg6qPnV6_Sj--gV/view?usp=drivesdk

        In Südtirol hingegen scheint sich kein Provider klagen zu wollen...
        Zumal hier auch Investitionen der Provider in Infrastruktur(Switches etc) von Infranet einfach vernichtet werden.

        Müsste die Infranet nicht eigentlich die Preise fürs Wholesale veröffentlichten?

        Das kann man nicht wirklich vergleichen.

        Swisscom bietet Dienste an Endkunden an, Infranet nicht. Bei der Swisscom ist das wettbewerbsrelevant, deswegen die Klage.

        Infranet behandelt die Provider alle gleich (gut oder schlecht) und konkurriert nicht mit eigenen Diensten, zumindest was die Endkunden betrifft.

          masterblaster
          du sagts "horrenden" Kosten: Wie hoch sind diese Kosten im Wholesale und was wäre ein "fair" Kostmodell? Wie stehen diese Kosten im Vergleich zur Alternative, die Devices ins POP zu bringen?

          b123 um besser zu verstehen, wie könnte man das auch ohne Wholesale erreichen?

          b123 Es ist zwar nicht nicht direkt wettbewerbsrelevant, jedoch ist es ein Nachteil für die meisten Provider. Vorallem ist es aber ein Nachteil für die Endkunden. Stichwort Overbooking...
          -> Bei Wholesale Zwang gewinnt nur Infranet.

          Denke auch weniger, dass dies im Sinne der Provinz/Staat ist. Infranet hatte zum Ziel das Netz auszubauen und zu verwalten, nicht ein Monopol auf Infrastruktur zu schaffen. Wholesale können sie auch anbieten, aber optional.

            netgear
            Zum Thema Overbooking: D.h. dass an einem POP zu viele Anschlüsse über die einzige Infrastruktur der Infranet dort geleitet werden, bzw. mehr als eigentlich für die Hardware vorgesehen, oder?
            Ist dies auch bei kleinen Gemeinden relevant oder erst ab einer gewissen Anzahl an Anschlüssen?

              question2a Nein, die Provider müssen bei der Übergabe in Bozen die Gesamtbandbreite bezahlen, mit einem bestimmten mbit/s Preis.

              Das Overbooking was beim Wholesale am ehesten relevant ist, ist das Verhältnis zwischen an die Endkunden verkaufte Bandbreite und der eingekauften gesamte Bandbreite auf der Übergabe. Warum? Weil die eingekaufte Gesamtbandbreite ein enormer Kostenfaktor ist.

              question2a Nein, der Provider kauft zb 1000 MBit/s von Infranet ein. Alles was drüber geht drosselt Infranet (verwirft die Pakete). Für die 1000 MBit/s zahlt der Provider aber relativ viel, kann also nicht nur 10 Kunden mit einem 100 MBit-Profil draufschalten sondern schaltet eher 100 oder 200 Kunden mit einem solchen Profil drauf. Würden also alle gleichzeitig die volle Bandbreite benötigen, würde es nicht funktionieren. Der Überbuchungsfaktor ist also das Verhältnis zur gekauften und verkauften Bandbreite (in dem Beispiel also 10fach bzw 20fach überbucht).

              Edit: erst jetzt gesehen dass es bereits erklärt wurde (hatte vergessen abzusenden)...

                funny fact: Das Stromnetz funktioniert genauso: Niederspannungstransformatoren funktionieren bei "Overbooking": Wenn z.B. alle Haushaltskunden 3 kW gleichzeitig verbrauchen würden, würden sie es nicht schaffen.

                Wie in den meisten anderen Sektoren halt auch: wenn alle gleichzeitig den Wasserhahn aufdrehen wird nicht überall der übliche Druck vorhanden sein, wenn alle gleichzeitig mit dem Auto starten wird es auf der Straße zum Stau's kommen, wenn alle gleichzeitig in der ersten Hilfe antanzen, dann wird halt auch nichts weitergehen.

                Vom Broadcasting Bereich mal abgesehen sind in den meisten Bereichen die Ressourcen eben nicht unlimitiert. Strom und Internet sind keine Ausnahme.

                  b123 Wie in den meisten anderen Sektoren halt auch...

                  Dort geht es aber nicht um eine künstliche Verknappung die jemand nur einführt um mehr zu verdienen sondern um eine technische. Und das wäre es hier nicht unbedingt.

                  masterblaster
                  Das heißt, nehmen wir mal an es sind 10-20 mal so viele Kunden drauf und auch nur ein viertel davon streamt z.b. am Abend was das Zeug hält (ein paar pcs pro Haushalt), und schon wird der Verkehr gedrosselt? =O

                    question2a Ja, wenn 25% der Anschlüsse 100% ihrer Bandbreite abrufen würden, dann wären das ja schon 25x100 = 2.500 bzw 50x100 = 5.000 MBit/s und somit würde gedrosselt...

                    Das ist ja richtig uncool!
                    Wie läuft das mit der verfügbaren Bandbreite ohne Wholesale? So viel wie die Hardware des Providers durchhält?

                    question2a Dazu ist aber zu sagen, dass ein "Contention Ratio" (also der Faktor zwischen der Summe der verkauften Bandbreite & der Kapazität im Backbone) zwischen 10:1 & 50:1 (je nach Anbindung -> ADSL, VDSL, FTTH, Privat vs. Business, etc.) ganz normal ist.

                    Dies ist nicht nur in Südtirol so, sondern wird auf der ganzen Welt so gemacht.